Microsoft drückt seit einigen Jahren alle Kunden hin zu Online-Abos wie Office 365, Exchange Online, Skype, Teams, OneDrive und Windows per MS Konto.
Bei Windows 10 läßt sich zwar noch ein lokales Benutzerkonto nutzen, aber die Funktion wird immer trickreicher versteckt.
Inzwischen poppen gelegentlich Infoseiten mit dem Hinweis auf, man möge auf ein Onlinekonto wechseln.

Mal abgesehen davon, dass ich Cloud Lösungen generell skeptisch gegenüber stehe, bekommt das Problem bei Microsoft eine ganz besondere Tragweite.
Verliert ein Nutzer den Zugriff auf sein MS-Konto, so verliert er damit den Zugriff auf seine Daten. Alle Dienste, die mit dem Konto verbunden sind, lassen sich nicht mehr nutzen. Abos, Daten und E-Mail-Adresse sind ebenfalls nicht mehr zugreifbar.
Im Allgemeinen sind diese Daten und laufenden Lizenzen dauerhaft weg.

Eine Demonstration der Abo-Möglichkeiten gab Adobe im Oktober 2019.
Trump hatte eine Exekutivanweisung erlassen, die quasi jeglichen Umgang mit Venezolanern verbietet. Und konsequent kündigte Adobe allen Usern in Venuzela an, am 28. Oktober 2019 ohne Rücksicht auf laufende Verträge alle Konten zu löschen. Licht aus, Software weg.
Auch Adobe bietet seit Jahren die meisten Produkte wie Photoshop, Indesign oder Lightroom nur noch als Cloud-Abo an.

In diesem Jahr häufen sich im Internet Berichte, nach denen Microsoft ohne Vorankündigung und erkennbare Gründe Nutzern die MS-Konten sperrte.
Das erfolgt ohne Begründung – man hat keine Einspruchsmöglichkeit und der Support schaltet das Konto auch nicht wieder frei.

Dr.Windows hat es in seinem Artikel auf den Punkt gebracht, was Nutzern von Microsoft Konten droht:
  • Das Microsoft-Konto kann jederzeit und ohne Begründung willkürlich (mit Verweis auf den Service-Vertrag) von Microsoft gesperrt werden.
  • Einen Grund für die Sperre erfahren die Nutzer i.d.R. nicht – eine juristisch überprüfbare Einspruchsmöglichkeit gibt es nicht – der Nutzer hat die AGB akzeptiert, die Microsoft weitgehende Rechte einräumt.
  • Wer Apps oder Dienste wie OneDrive etc. gekauft und mit dem Konto verbunden hat, verliert den Zugriff – die Daten sind dann schlicht weg.
  • Besteht ein Abo (Office 365, Games Pass etc.) läuft dieses Abo weiter, der gesperrte Nutzer darf also auch noch zahlen.
Nach meiner Einschätzung ist die Nutzung von Software mit MS-Konten grob fahrlässig und ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko.

Verzichten Sie wo immer möglich auf die Anmeldung mit dem Microsoft-Konto.
Verteilen Sie Ihre digitale Identität auf verschiedene Anbieter.
Sichern Sie regelmäßig alle Daten aus Ihren Online-Diensten.

Posted: 30.07.2020,     Updated: 14.08.2020


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